Zentralhaus für Kulturarbeit

Gegründet wurde es 1952 in Leipzig als Zentralhaus für Laienkunst (ab 1955 Zentralhaus für Volkskunst, 1965 Zentralhaus für Kulturarbeit). Als Einrichtung des Kulturministeriums war es zuständig für die fachliche und politisch-ideologische Anleitung des sogenannten künstlerischen Volksschaffens. Dazu gehörten sämtliche Sparten der organisierten künstlerischen Freizeitbetätigung der DDR-Bürger von A wie Amateurfilm bis Z wie Zauberkunst. Vertreter dieser Sparten hatten in Zentralen Arbeitsgemeinschaften (ZAGs) ein eingeschränktes Mitspracherecht.

Materielle Träger des Volkskunstschaffens waren Massenorganisationen wie die Einheitsgewerkschaft FDGB oder die Jugendorganisation FDJ, betriebliche oder kommunale Klubs und Kulturhäuser. Anders als der Name vermuten lässt, hatte das Zentralhaus für Kulturarbeit keine Weisungsbefugnis gegenüber den Kabinetten für Kulturarbeit. Diese unterstanden dem jeweiligen Rat des Bezirkes bzw. Kreises.

Das Zentralhaus organisierte die Weiterbildung von Leitern der Volkskunstgruppen an der Zentralen Volkskunstschule, gab Broschüren und Zeitschriften heraus. Dazu gehörten das vierteljährlich erscheinende „Musikforum“ u. a. mit Beiträgen über Aktivitäten der Folkszene. Im hauseigenen Verlag Zentralhaus-Publikation kamen ab 1982 auch die Liederhefte von Folkländers „Kleiner Reihe Deutsche Volkslieder“ heraus, 1987 und 1989 außerdem Broschüren mit Noten und Beschreibungen deutscher Volkstänze. Ab 1980 war das Zentralhaus neben der gastgebenden Gruppe Folkländer und dem Kabinett für Kulturarbeit der Stadt Leipzig Veranstalter der jährlichen DDR-Folkwerkstätten (mit einem Budget von zunächst 10 000, dann 20 000, später sogar 40 000 Mark).

So ganz zentral war das Zentralhaus aber doch nicht, denn es blieb in Leipzig, als 1952 die fünf Länder der DDR zu 14 Bezirken wurden und so gut wie alle wichtigen Institutionen nach Ost-Berlin umzogen. Böse Zungen behaupten, man habe das Zentralhaus damals einfach in Leipzig vergessen.