Der volkseigene Monopolbetrieb für die Herstellung von Singles, Langspielplatten und Musikkassetten hatte seinen Sitz in Ost-Berlin. Anders als der Rundfunk unterstand er nicht der Agitationskommission beim SED-Zentralkomitee, sondern dem Kulturministerium. Das ermöglichte ein pragmatischeres Handeln. Grenzen setzten vor allem die Kapazitäten in den Aufnahmestudios (hier half der Rundfunk aus), im Presswerk Potsdam-Babelsberg und beim Druck der Plattenhüllen in Gotha. Chronische Engpässe bei Papier, Karton, Druckfarben usw. waren die Ursache von Ausstattungsmängeln bei vielen AMIGA-Scheiben. Textbeilagen etwa, im Westen ab den Siebzigern beinahe Standard, scheiterten an knappen Kontingenten. Folkländer und Wacholder lösten das Problem, indem sie die Texte als Sonderhefte in ihren Liederheft-Reihen herausbrachten. Immerhin war AMIGA lernfähig: Als 1985 die LP „Folk’s Tanz Haus“ erschien, erblickte der erstaunte Käufer eine mit Tanzbeschreibungen bedruckte Innenhülle.
Das jahrelange, oft vergebliche Warten auf die Möglichkeit, eine Platte einzuspielen, war eine ernsthafte Behinderung für Folkbands, genauso wie für Liedermacher und Rockbands. Insgesamt 14 LPs mit Folkinterpreten aus der DDR erschienen zwischen 1980 und 1990 unter dem Label AMIGA und wurden zum Festpreis von 12,10 Mark verkauft. Die mit Abstand auflagenstärkste ist Folkländers „Wenn man fragt, wer hat’s getan …“ von 1982 mit 47 000 (nach anderen Angaben 50 000) Stück.
Ausgesprochen wichtig für die DDR-Folkszene waren die AMIGA-Lizenz-Schallplatten mit Folkinterpreten aus Irland, Schottland und der Bundesrepublik. Unter dem Label SCHOLA erschien 1987 eine LP für den Musikunterricht mit Aufnahmen mehrerer DDR-Folkbands.