Folkklub

Dem Namen nach existierten in der DDR fünf Folkklubs: in Leipzig (ab 1984), Berlin (ab 1986), Hoyerswerda (ab 1986), Ilmenau und Schwerin (ab 1990). In Jena scheiterte die Gründung an der fehlenden Zustimmung der Behörden.

Der Leipziger war der mit Abstand aktivste Folkklub im Land. 1984 wurde dort die DDR-weit einzige Volkstanzschule gegründet. Im selben Jahr erschien die erste Nummer des „Leipziger Folksblatts“. Und das gleich zweimal: Nachdem die erste Nummer beschlagnahmt worden war, gab es ein Dreivierteljahr später eine „abgesegnete“ Fassung. Ab 1986 organisierte der Folkklub Leipzig jährlich internationale Tanzhausfeste. Ein Foto- und ein Tonarchiv wurden angelegt, außerdem aufgelistet, wer welche westlichen Folk-Schallplatten besaß, um so deren Austausch zu erleichtern, innerhalb des Klubs, aber auch mit befreundeten Musikern in Berlin und Halle. Man veranstaltete Konzerte, Volkstanzabende und Kinderfeste, lud regelmäßig zum Musikerstammtisch ein und legalisierte im Nachhinein manchen spontanen Straßenmusik-Auftritt.

Logo des Folkklubs, entworfen von Gabi Lattke

Der Folkklub Leipzig bekam von seinem gesellschaftlichen Träger, dem Leipziger BezirksKabinett für Kulturarbeit, jährlich 10 000 Mark Fördermittel, außerdem projektbezogene Gelder, z. B. für das Tanzhausfest. Über ein eigenes Haus verfügte der Folkklub Leipzig zum Leidwesen seiner über 100 Mitglieder nicht. Diese waren Musiker, Tänzer und Freunde von Folkländers Bierfiedler, Ioculatores, Ko & Co., Kreuz & Square, Leipzig Morris, Lumich, Swedenquell, Tanz- & Springband, Tonkrug, Vergissmeinnicht, Wimmerschinken und Zerrwanst. Auch Jens-Paul Wollenberg und Dieter Kalka erschienen gelegentlich am Musikerstammtisch.Ürigens: Weshalb wähle man als Logo des Folkklubs Leipzig den Frosch? Wegen der Froschperspektive, die das Volkslied üblicherweise einnimmt?