Liedehrlich

Eine für die DDR-Folkszene wichtige Gruppe. Das Trio wurde 1978 in Gera gegründet, eigentlich schon während der Armeezeit von Jürgen Quarg (Gitarre, Mandoline), Kay Frotscher (Gitarre, Flöte) und Stephan Krawczyk (Gitarre, Bandoneon, Mandoline). Der Bandname Liedehrlich stand für ehrlich und liederlich, also unangepasst, was sich in den Texten widerspiegelte. Schwerpunkt waren politische Spottlieder aus dem 19. Jahrhundert, die man gut auf die Verhältnisse in der DDR übertragen konnte. 1981 erhielt Krawczyk den Hauptpreis der Chansontage in Frankfurt (Oder) und gestaltete danach zunehmend eigene Programme wie „Auf zwei Füßen“. Die Gruppe brachte eine viel beachtete LP heraus und wandte sich danach eher liedhaften als folkloristischen Stücken zu. Ende 1982 verließ Krawczyk die Gruppe, die danach als Duo auftrat. Krawczyk zog es nach Berlin. 1985 erhielt er Auftrittsverbot. Fortan konnte er mit seiner Lebensgefährtin Freya Klier nur noch in Kirchen auftreten. 1987 erschien seine erste LP im Westen. 1988 wurde er verhaftet, es folgte seine erzwungene Ausreise mit Freya Klier nach West-Berlin. Seit 1990 ist er weiterhin als Liedermacher, außerdem als Autor von Erzählungen und Romanen unterwegs.

Tonträger (Auswahl): Liedehrlich (AMIGA 1982); Stephan Krawczyk: Wieder stehen (1987); Wie geht’s? (1989)

Bücher (Auswahl): Wieder stehen. Lieder und Texte, München: Droemer Knaur, 1988; Das irdische Kind. Erzählungen, Berlin: Volk und Welt, 1993; Der Narr, Roman, Zürich: Pendo 2003

Liedehrlich (um 1980): Jürgen Quarg, Kay Frotscher, Stephan Krawczyk (von links, Foto: Stefan Gööck)