Singen ist für mich… | 30.06.25

Logo des Projekts "Instrument des Jahres 2025"

Auf Initiative des Landesmusikrates Schleswig-Holstein wird seit 2008 das Instrument des Jahres gekürt. 2024 war es die Tuba. Nun entschied man sich für das älteste Instrument der Welt, eines, das alle Menschen besitzen – die Stimme. Wir fragen Folkmusiker, was ihnen das Singen bedeutet, mit wem sie es um liebsten tun und wie man es am besten fördern könnte.

Gudrun Walther

In einer musikalischen Familie u.a. mit deutscher, irischer und französischer Folkmusik aufgewachsen, begann Gudrun schon als 6-Jährige, traditionelle Musik auf der Geige zu spielen. Parallel genoss sie eine klassische Ausbildung. Mit 17 Jahren beschloss sie, Berufsmusikerin zu werden und tourt heute als Frontfrau mit ihren Bands CARA und Deitsch sowie im Duo mit Jürgen Treyz durch ganz Europa, die USA und Australien. Sie singt, spielt Geige, Bratsche und diatonisches Akkordeon. Während der Corona-Pandemie organisierte sie im Sommer 2020 das Sang & Klang Festival als erstes Online-Festival für Deutschfolk und Lied. Sie initiierte sie das Jugendfolkorchester, das 2024 erstmals beim Rudolstadt-Festival auftrat (in diesem Jahr erneut).

Gudrun Walther mit Jürgen Treyz © Eva Giovannini
Gudrun Walther mit Jürgen Treyz © Eva Giovannini

Singen ist für mich…
… lebensnotwendig.

Am liebsten singe ich…
… mit anderen zusammen.

Meine Liebe zum Singen verdanke ich…
… meiner Mutter, die mich von klein auf ermutigt hat.

Alle Kinder singen gern. Viele verlieren später die Lust daran. Wie ließe sich das ändern?
Im Musikunterricht in der Schule sollte oft und regelmäßig gesungen werden, als festes Ritual.

Was kann die Deutschfolk-Szene tun, um das Singen zu fördern? Welche Erfahrungen hast Du dabei gemacht?
Gemeinsames Singen anregen! In unseren Konzerten plane ich immer ein paar Lieder ein, bei denen das Publikum mitsingt. Ich sage dann immer, dass es erwiesen ist, dass gemeinsames Singen glücklich macht und gut für die Gesundheit ist. Und das stimmt ja auch!

Manfred Wagenbreth

Als Student in Leipzig gehörte er 1966-68 zu frühen Besetzungen der Rockband Renft. Nach dem Studium arbeitete er in Berlin als Übersetzer bei der Nachrichtenagentur ADN und als Musikredakteur beim DDR-Rundfunk. 1975-77 spielte er in der Folkrockband Ostkreuz, dann in den Folkbands Jack & Genossen sowie Windbeutel. 1979 ging er nach Leipzig zu Folkländer, später Folkländers Bierfiedler. 1985 übernahm er die Leitung der Band, war Sänger, Mandolinist, Gitarrist und Songschreiber auch bei den Nachfolge-Projekten Drumalane Waltz, Bierfiedler, Die Sieben Leben und Cohensome Heros. Ab 1992 präsentierte er im MDR-Kulturradio Folk, Weltmusik, Songs & Chansons. 2013-17 tourte er mit dem Akkordeonisten Johannes Uhlmann. Seit 2019 gehört Manfred zur wiedergegründeten Gruppe Folkländer.

Manfred Wagenbreth (links) mit Michael Seidel im Podcast "Biertrinken mit..."
Manfred Wagenbreth (links) mit Michael Seidel im Podcast "Biertrinken mit..."

Singen ist für mich…
… stimmungsabhängig; im Alter mehr denn früher. Aber wenn alles passt – Song-Auswahl, Befindlichkeit, Umgebung, Kreis der Mitsingenden – immer wieder gern.

Am liebsten singe ich… (was? wo? mit wem? für wen?)
Da gibt es ein weites Repertoire, je nach Lust und Laune. Vor Publikum bei Auftritten. Im Freundeskreis. Mit den Freundinnen und Freunden in der Band. Mit denen, die man schon lange kennt und schätzt.

Meine Liebe zum Singen verdanke ich…
… wohl meiner Mutter.

Alle Kinder singen gern. Viele verlieren später die Lust daran. Wie ließe sich das ändern?
Weiß nicht. Sollte man? Ich misstraue verordnetem Singen. Es lebe der innere Antrieb.

Was kann die Deutschfolk-Szene tun, um das Singen zu fördern? Welche Erfahrungen hast Du dabei gemacht?
Wenn das gemeinsame Singen zustande kommt – wunderbar! Man kann (und sollte) es halt auch nicht erzwingen.

Das Projekt "Instrument des Jahres"

Zustande kam es im Jahr 2008 auf Initiative des Landesmusikrates Schleswig-Holstein. Sabine Meyer übernahm damals die Schirmherrschaft über das von ihr meisterhaft gespielte Instrument, die Klarinette. Das Projekt soll für die Musik und das Musizieren im Allgemeinen werben, aber auch das jeweilge Instrument in seinen vielen unterschiedlichen Facetten beleuchten.

Die bisherigen Instrumente des Jahres:

2008 Klarinette
2009 Trompete
2010 Kontrabass
2011 Posaune
2012 Fagott
2013 Gitarre / Bağlama
2014 Bratsche
2015 Horn
2016 Harfe
2017 Oboe
2018 Violoncello
2019 Saxophon
2020 Violine
2021 Orgel
2022 Drumset
2023 Mandoline
2024 Tuba

Tiefe Töne als Folkmusik-Fundament | 10.04.24

Toralf Thiesen von den Zartgesottenen Melodealern aus Rostock
Toralf Thiesen von den Zartgesottenen Melodealern aus Rostock mit dem Instrument des Jahres 2024