Vom 4. bis zum 7. Juli präsentieren Künstler aus 30 Ländern in Rudolstadt ein musikalisch vielfältiges Programm – Folk, Blues, Klezmer, Fusion, Hip-Hop, Singer-Songwriter... Deutschland ist Länderschwerpunkt. Seine Premiere erlebt das Jugendfolkorchester. Verliehen wird der Deutsche Weltmusikpreis RUTH. Schottisch ist der Tanz des Jahres. Beim Songposium geht es um das Lied „You’ll Never Walk Alone“, die wohl berühmteste Fußballhymne. Seit 1. Februar läuft der Kartenvorverkauf für das Festival (siehe Link am Ende des Artikels).
Blues, Klezmer, Sufi-Poesie, Nelken-Revolution
Gastspiele geben in diesem Jahr zum Beispiel die US-amerikanische Blueslegende Eric Bibb, die Brasilianerin Mart'nália, Gewinnerin zweier Latin-Grammys, der slowenische Folk-Rocker Vlado Kreslin und die irische Sängerin und Komponistin Emma Langford. Der international bekannte US-Klezmerklarinettist David Krakauer kommt mit Tagg’s Mazel Tov Party. Das iranische Duo Niyaz lotet die Genregrenzen der Musik vom Persischen Golf neu aus, mit einer Mischung aus Sufi-Poetik, traditionellen Liedern und Trance. Noon aus Frankreich kombiniert traditionelle bretonische Dudelsack-Musik mit Elektronik. Aus Soweto in Südafrika gastiert die Kultband Bantu Continua Uhuru Consciousness, 2023 Gewinnerin des WOMEX-Awards. Ein Programm widmet sich der Musik von José Afonso, in Erinnerung an das 50-jährige Jubiläum der Nelkenrevolution in Portugal.
Europas Kulturradios delegieren Bands
Zu Gast in Rudolstadt ist das 43. Euroradio Folk Festival der Europäischen Rundfunkunion mit Künstlern aus den Mitgliedsstaaten. Erstmals vertreten ist Georgien mit dem 17-köpfigen Männer-Gesangsensemble Shavnabada. Aus Norwegen kommt das Duo Odde & Holmen mit Geige und Hardangerfidel. Das Schweizer Radio schickt das TRIO RÄSS, das erfolgreich heimische Volksmusik mit jazzigen Improvisationen auf Hackbrett, Vibraphon und Kontrabass spielt. Das ukrainische Frauen-Quartett Yagody singt traditionelle Volkslieder, gemixt mit Klängen vom Balkan, mit Latin oder Hiphop. Schottland schickt den jungen, aber schon vielfach preisgekrönten Fiddle-Virtuosen Ryan Young nach Rudolstadt.
Länderschwerpunkt Deutschland mit Hip-Hop, Schottisch, Pub-Rock und plattdeutschen Songs
Musikalische Vielfalt verspricht auch der wegen Corona von 2020 auf dieses Jahr verschobene Länderschwerpunkt Deutschland. Konzerte geben u. a. die bayerische Hip-Hop-Band Dicht & Ergreifend, der Sängerin Paula Carolina oder die multinationale Kölner Fusionband Bukahara. Pub-Rock aus Berlin-Kreuzberg spielt das Lunsentrio. Songs auf Platt von der Waterkant bringt das Quartett Fofftein auf die Bühne, mit bekannten Gesichtern von Liederjan aus Hamburg. Schottisch ist diesmal Tanz des Jahres, ein in vielen Ländern Europas verbreiteter Paartanz mit zahlreichen Varianten. Wer ihn besser kennenlernen möchte, sollte sich Workshop und Tanzabend mit Vivien Zeller und Ralf Gehler nicht entgehen lassen. Schottisch-Mini-Kostprobe mit Malbrook (2006)
Mehr über den Schottisch im Oesterreichischen Musiklexikon online.
Premiere für den Folk-Nachwuchs, Reverenz an die Fußball-EM
Erstmals auf der Bühne beim größten deutschen Weltmusikfestival steht das neu gegründete Jugendfolkorchester. Das Projekt bringt junge Musikerinnen und Musiker im Alter von 12 bis 25 Jahren zusammen, die sich während eines gemeinsamen Probencamps kennenlernen. Die Organisation des Ganzen liegt in den Händen von profolk e.V., dem Dachverband für Lied, Folk und Weltmusik in Deutschland. Zu ihm gehört auch die DeutschFolk-Initiative, die diesmal im Garten des Schillerhauses zugange ist. Im 2024er Songposium befasst sich Dieter Beckert mit der Geschichte der vermutlich berühmtesten Fußballhymne „You’ll Never Walk Alone“. Seit 1963 ist dieser Song die Stadionhymne des FC Liverpool und hat auch andere Vereine und deren Fangesänge geprägt. Wer hier einen Zusammenhang mit der Fußball-Europameisterschaft vermutet, die zeitgleich mit dem Rudolstadt-Festival in deutschen Stadien stattfindet, liegt richtig.
Dass zum Rudolstadt-Festival ein vielfältiges Straßenmusikangebot gehört und ein phantasievolles Kinderfest, dazu Ausstellungen und Workshops, dass man dort beim Konzert in der Stadtkirche gespannt lauschen und im Heinepark ausgelassen tanzen kann, das wissen alle, die schon mal dort waren. Das sind eine Menge Leute, und die meisten kommen immer wieder...