Lied-Empfehlung: Für den Krieg rein gar nichts | 18.12.23

„Nun soll es werden Frieden auf Erden“ heißt es im Weihnachtslied „Kommet, ihr Hirten“. Angesichts immer neuer, immer schrecklicherer Kriege eine höchst aktuelle Botschaft. Das Lied, das ich heute zum Singen empfehle, ist kein Weihnachtslied, sondern ein wunderbar schlichtes, poetisches Friedenslied: „Para la guerra nada“. Marta Gómez hat es 2014 geschrieben und vor allem in Lateinamerika bekanntgemacht. Ich habe es in diesem Jahr durch die Nachdichtung von Thomas Strauch kennengelernt – "Für den Krieg rein gar nichts" hat er es genannt.

VON WOLFGANG LEYN

Thomas Strauch (Foto: Claudia Byczynski, Henry-Martin Klemt)
Thomas Strauch (Foto: Claudia Byczynski, Henry-Martin Klemt)

„Para la guerra nada“

Wie viel Kreativität wird in einem Krieg verschwendet! Wie viele Köpfe arbeiten unermüdlich daran, ein Instrument zu erfinden, das schneller, effizienter und leistungsfähiger ist! Wie anders wäre die Welt, wenn wir unsere Vorstellungskraft nutzen würden, um Dinge zu erschaffen, die uns glücklicher machen!

Marta Gómez, 2014

Die kolumbianische Liedermacherin lebt heute in Barcelona. In ihrer Musik verbindet sie lateinamerikanische Folklore mit Latin Jazz. Die vielseitige Künstlerin arbeitet zusammen mit Musikern von Rock bis Flamenco und Jazz. Aufgewachsen in der kolumbianischen Millionenstadt Cali, begann sie Im Alter von vier Jahren im Chor zu singen. Mit 17 gründete sie in der Hauptstadt Bogotá ihre erste Band, studierte später Musik am renommierten Berklee College in Boston und kreatives Schreiben in Barcelona. In ihrer 20-jährigern Bühnen-Laufbahn nahm sie 21 Alben auf. 2014 erhielt sie den Latin Grammy. 2022 wurde sie erneut nominiert. Mehr über Marta Gómez

Nahostkonflikt war Auslöser für das Lied

Ihr Lied „Para la guerra nada“ Jahr schrieb Marta Gómez 2014 unter dem Eindruck von Nachrichten über den eskalierenden Konflikt zwischen Israel und Palästina. Tage zuvor hatte sie den „Cirque du Soleil“ besucht. Die Show begann mit einem Kind, das einen Drachen hochzog.

Ich hatte die Idee, dieses Lied zu komponieren, als ich an die vielen wunderbaren Erfindungen dachte, die Menschen im Laufe der Geschichte gemacht haben, mit dem einzigen Ziel, das Leben glücklicher zu machen. […] Ich begann mit einem Vers. Und zu diesem Vers kamen weitere hinzu und dann der Refrain ‚Für den Krieg nichts‘.

Nach diesen Überlegungen fragte Marta Gómez ihre Facebook-Follower, was ihrer Meinung nach die besten Erfindungen der Menschheit seien und erhielt eine Riesenmenge von Antworten. Sie inspirierten sie dann zum Lied "Para la guerra nada".

Internationales Musikprojekt

Anschließend lud die Liedermacherin gemeinsam mit Julio Serna befreundete Künstler aus der ganzen Welt ein, das Lied mit eigenen Strophen zu singen und damit zu sagen, „dass wir nie wieder Teil eines Krieges sein wollen“. Daraus wurde 2014, im Jahr des vierten Gaza-Krieges, ein internationales Musikprojekt. Zahlreiche Interpreten vor allem aus Lateinamerika beteiligten sich, unter ihnen der Argentinier Leon Gieco und die chilenische Gruppe Inti Illimani. Die vielstimmige Fortschreibung des Liedes ist auf diesen beiden Videos nachzuerleben.
Para la guerra nada (internationales Musikprojekt) Video 1
Para la guerra nada (internationales Musikprojekt) Video 2

„Für den Krieg rein gar nichts“

Thomas Strauch, ein dem Lied und dem Folk verbundener Musiker aus Frankfurt/Oder, hat das Lied von Marta Gómez 2019 nachgedichtet. Von ihm habe ich es im Herbst dieses Jahres zum ersten Mal gehört. Das Video ist ein Ausschnitt aus dem Benefizkonzert "Lieder wider den Krieg" zugunsten von humanitärer Hilfe für die Ukraine am 4. März 2022 in der Frankfurter Kulturmanufaktur Gerstenberg.
Für den Krieg rein gar nichts (Thomas Strauch)

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