Der Osten tanzt - Bilder aus den 80ern | 08.10.21

1989 gab es in der DDR rund 30 Tanzgruppen, die dem jugendlichen Folk-Publikum vorführten, wie Polka, Rheinländer, Walzer Mazurka und Fröhlicher Kreis getanzt werden. In Leipzig wurde im Herbst 1983 die erste und einzige Volkstanzschule des Landes gegründet, 1986 hatte hier das internationale Tanzhausfest Premiere. Das findet nach wie vor jedes Jahr zu Himmelfahrt in Leipzig statt, es sei denn, eine Pandemie verhindert es.

Hier sind Bilder vom fröhlichen Anderssein beim Mitmach-Volkstanz in der DDR - zur Illustration dessen, was Sigrid Römer in Folge 7 von Ostfolk im Gespräch erzählt. Und hier ergänzend einige Fakten zur Volkstanz-Szene.

Pfingsten 1979 in Berlin: Mitmach-Volkstanz beim Nationalen Jugendfestival. Im „Liederpark“ spielen Folkländer, Brummtopf und JAMS. Als Tanzmeisterin gewonnen wurde – man höre und staune – die Moderatorin des Englischkurses im DDR-Fernsehen namens Diana Loeser, die aus ihrer Jugend in England mit Volkstänzen vertraut war. (Foto: Thomas Neumann/neumgraf.de)

Juli 1980 in Grimmen bei Stralsund: Folkländer wurde mit der Tanzgruppe „Kreuz & Square“ zu den Arbeiterfestspielen delegiert, dem alle zwei Jahre stattfindenden Festival aller Genres der künstlerischen Freizeitbeschäftigung. Ganz links mit Mikrofon: Tanzmeisterin Sigrid Lembke (heute Sigrid Römer). (Foto: Stefan Gööck)

Januar 1981: Bei der 2. Zentralen Musikfolklore-Werkstatt in Leipzig steht der Mitmach-Volkstanz im Mittelpunkt. Clou der Werkstatt: Die Hektik Drive Bigband, zusammengesetzt aus 27 Musikern von zwölf Bands spielt unter Leitung von Erik Kross zum Volkstanz auf. (Foto: Matthias Möbius)

1981: Plakat für die Volkstanzabende von Folkländer mit der Tanzgruppe Kreuz & Square. Entworfen hat es Gabi Lattke, Absolventin der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst und, wie ihr Kommiliton Jürgen B. Wolff, 1976 Gründungsmitglied der Band Folkländer.

Juni 1982: Beim Krämerbrückenfest, dem Erfurter Stadtfest, spielt eine Bigband aus Musikern von Saitensprung und Brummtopf zum Tanz auf. Regelmäßig veranstaltete die Band Mitmach-Tanzabende. Gelegentlich begleitete Saitensprung auch die Bühnentänzer des Thüringer Folkloreensembles. (Foto: Dieter Stark)

Juni 1982: Beim Folklorefest im Haus der jungen Talente, dem größten Ostberliner Jugendklubhaus, spielt Folkländer zum Tanz. Im Nu ist die Tanzfläche rammelvoll. Quasi im „Auge des Orkans“ steht unerschrocken die Leipziger Tanzmeisterin Sigrid Römer. (Foto: Thomas Neumann/neumgraf.de)

Sommer 1984: In zweiwöchigen Kursen erlernten die Tanzmeister für die Mitmach-Tanzgruppen der gesamten DDR ihre Handwerk (hier eine Trainingseinheit in Hohenprießnitz bei Leipzig). Organisiert wurden die Kurse vom Zentralhaus für Kulturarbeit, das zuständig war für die Anleitung aller Genres der Laienkultur. (Foto: Peter Uhlmann)

Nach 1984: Die Volkstanzschule in Leipzig, einzige ihrer Art im ganzen Land wurde vom Folkklub Leipzig gegründet und betrieben. Musiker, Tänzer und Freunde von insgesamt zehn Leipziger Bands arbeiten dort zusammen. In der Mitte Tanzmeisterin Sigrid Doberenz. (Foto: Peter Uhlmann)

1986: Abschlussball mit Tanzmeisterin Sigrid Doberenz. Im Unterricht wurde nach Tonbandmusik geübt, beim Abschlussball spielte eine Band. Waren die Kursteilnehmer anfangs vorwiegend Studenten, so kamen später mehr und mehr Schüler und Lehrlinge. (Foto: Matthias Möbius)

Mai 1986: Plakat von Jürgen B. Wolff für das 2. Leipziger Tanzhausfest. Dort traten neben Musikern und Tanzgruppen aus mehreren DDR-Städten auch Stargäste auf: Groupa aus Schweden, die Oyster Band aus England. Das Publikum kam aus der ganzen DDR. Zum Organisationteam gehörten Sigrid Römer, Sigrid Doberenz und Christine Uhlmann.

Vor dem Sommer 1988: In der Leipziger Kongresshalle mit einem der größten schwingenden Tanzböden Europas wirbelten beim Tanzhausfest bis zu 1 000 Tänzer über das Parkett. Nach dem 1988er Festival wurde das Haus baupolizeilich gesperrt wurde. Danach fand sich in der Stadt kein vergleichbarer Saal. (Foto: Stefan Gööck)

1988: Kindertanzprogramm der Tanz & Spring Band im Leipziger Wildpark. Die Jüngsten waren immer schnell fürs Tanzen zu begeistern. Rechts Tanzmeisterin Christine Uhlmann, an der Gitarre Ehemann Peter, an der Konzertina Schwager Matthias und an der Geige Sohn Johannes, Dudelsack spielt Jörn Römer. (Foto: Archiv Folkklub Leipzig)