VON WOLFGANG LEYN
Vivien Zeller und Ursula Suchanek singen Liebeslieder aus unverkennbar weiblichem Blickwinkel. Das tun sie mit schöner Selbstverständlichkeit. Dazu musizieren sie kraftvoll und virtuos mit Geige und 5-saitiger Bratsche. Seit 2016 spielen sie gemeinsam moderne Geigenmusik mit traditionellem Hintergrund. Die 14 Tracks der CD sind kleine Kunstwerke, eine Art Suiten mit Wechsel von Rezitativ und (instrumentaler) Arie. Die Texte aus der Volksüberlieferung wurden meist neu vertont und ergänzt um Vor-, Zwischen- und Nachspiele. Wunderschöne tänzerische Melodien, etliche davon selbst komponiert, sämtlich abwechslungsreich arrangiert und ausgewogen abgemischt. Deutschfolk vom Feinsten, der ins Ohr und in die Beine geht.
Die TradTöchter schöpfen aus vielen Quellen. Im „Deutschen Liederhort“, aber auch in den verschiedensten erst jüngst entdeckten Notensammlungen fanden sie Lieder und Tänze, die zu ihnen passen. Die machen sie sich musikalisch zu eigen, interpretieren sie mit meisterhaftem Spiel und kunstvoll-schlichtem Gesang. Mal ernsthaft und eindringlich („Brüder“), dann wieder ausgelassen („Einmal ist keinmal“, „Pudding zum Kompott“), ironisch-keck („Selbstempfehlung der heiratsfähigen Mädchen“) oder auch punkig („Roter Apfel“). Mein Lieblingsstück „Ach wie ist es möglich“ ist ein romantisches Liebeslied der Dichterin Helmina von Chézy. Hier klingt es wunderbar innig, zu Herzen gehend.
„RockMusik“ – das ist schöne, kraftvolle Musik zum Zuhören und Mittanzen. Noch besser geht Letzteres natürlich bei den Live-Auftritten der TradTöchter, die ich ebenfalls gern weiterempfehle.
Die Liedtexte der CD "RockMusik"
Musikvideos mit den TradTöchtern:
https://www.youtube.com/results?search_query=TradT%C3%B6chter