CD-Tipp: Folkländer: „So viele Wege“, Vol. 2 | 17.07.22

CD-Release-Konzert in Rudolstadt

Zum improvisierten Release-Konzert in Rudolstadt hatte Folkländer in eine frühere Fabrikhalle eingeladen, in der drei Bandmitglieder jedes Jahr im Stadtgestalter-Kollektiv des Festivals arbeiten – Gabi Lattke, Ulrike Triebel und Jürgen B. Wolff. Gekommen waren viele Freunde von Folkländer und hatten großen Spaß an der Live-Präsentation. Folker-Mitarbeiter Reinhard „Pfeffi“ Ständer hat sich die CD angehört. Hier seine Rezension:

Die Band hat Wort gehalten: Ein Jahr nach dem Comeback der Leipziger Folk-Legenden erschien nun die Nummer 2 von "So viele Wege", erstmals mit dem Titelsong. Zur regulären Gruppe gesellten sich einige Gastmusiker, und neben den gewohnten Folk-Instrumenten ist diesmal auch Untypisches zu hören: E-Gitarre, Orgel, Saxophon oder Tuba. Der "Herbstgang", der "favorisierten Jahreszeit für Melancholiker", könnte ungewollt eine Einstimmung sein, was uns in diesem Jahr noch bevorsteht.

An maritime Chansons und Brecht erinnert "Im Café zur Frau Ohneherz", während "Wenn ohne aber" mit seinen Wortspielereien ein typischer Duo-Sonnenschirm-Song sein könnte (oder vielleicht noch wird?). Einige Lieder sind ganz der irischen und deutschen Folk-Tradition verbunden, hinzukommen Bearbeitungen von Joe South oder Bob Dylan, letztere aus Sympathie für Jürgen B. Wolffs vogtländische Heimat. Manne Wagenbreth wiederum widmet das Lied "Zeitz" seiner Stadt aus Kindheitstagen und wie er sie heute sieht.

Das für mich beeindruckendste Lied des Albums stammt bereits aus dem Jahr 1813: "Die Leipziger Schlacht", nicht nur wegen des aktuellen unsinnigen Krieges in Osteuropa. "O Friedensgöttin, komm hernieder / Die Menschheit seufzt nach dir / Gib den Eltern ihre Söhne wieder ..." – der Song gehört in die Reihe der großen Antikriegslieder.

Reinhard "Pfeffi" Ständer

Cover der Folkländer-CD "So viele Wege" Vol. 2

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