Am 15. Mai wurde der künstlerische Leiter des Rudolstadt-Festivals Bernhard Hanneken mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland am Bande ausgezeichnet. Es ist die höchste Anerkennung für Verdienste um das Gemeinwohl. Hanneken bekam es für seine vielfältigen Verdienste um die Folkmusik in Deutschland.

Ein kulturelles Ereignis von solch internationaler Bedeutung zu schaffen, damit kulturelle und wirtschaftliche Impulse gleichermaßen zu setzen und darüber hinaus die lokale Gemeinschaft zu stärken, ist nahezu einzigartig. Mit seinem Einsatz für die Sichtbarkeit von Folk- und Weltmusik hat Bernhard Hanneken das Festival zu einem internationalen Aushängeschild für Thüringen gemacht. Dafür verdient er unsere Wertschätzung.
Bodo Ramelow, Thüringens Ministerpräsident
In seiner Dankesrede sagte Bernhard Hanneken:
Diesen Preis nehme ich auch stellvertretend für all diejenigen entgegen, die das Rudolstadt-Festival im Laufe der vergangenen Jahrzehnte zu dem gemacht haben, was es heute ist. Man macht so etwas nie allein, und wir werden sehen, wohin sich das Festival entwickelt. Ich hoffe, dass alle diejenigen, die im Laufe der Jahre beteiligt waren und bis jetzt sind, in der Lage sein werden, das Festival noch über viele, viele Jahrzehnte zu einer guten Zukunft zu führen.
Bernhard Hannekens Reise in die Welt der Folk- und Weltmusik begann in den späten 1970er Jahren als Autor des westdeutschen Szeneblatts FolkMICHEL, aus dem später die Zeitschrift folker wurde. Schon vor 1989 reiste Hanneken aus Bonn regelmäßig in die DDR, zum Beispiel zum Tanzhausfest nach Leipzig. Er knüpfte Kontakte zur hiesigen Folkszene und berichtete darüber im FolkMICHEL, dessen Chefredakteur er lange war.
1991 gehörte er zu den Gründervätern des Tanz- & Folkfestivals, das seit 2016 Rudolstadt-Festival heißt. Dort fungiert der „Weltklang-Enzyklopädist“, wie ihn Die ZEIT nannte, bis heute als Programmdirektor. Seinem Einsatz ist es wesentlich zu verdanken, dass sich das Festival zu einem der einflussreichsten seiner Art in Europa entwickelt hat. Von Hannekens immensem Wissen und seinen weitreichenden Kontakten profitierten auch die transVOCALE in Frankfurt/Oder und das Perleberg Festival.
Erfolgreich ist Hanneken ebenso als Buchautor, Label-Chef und Herausgeber. 2021 veröffentlichte er den umfangreichen Band „Deutschfolk – Das Volksliedrevival in der BRDDR“, das Standardwerk über beide deutsche Folkszenen. 2023 folgte eine Publikation zur Geschichte des Rudolstädter Festivals, unter dem Titel „Das schönste Kind der deutschen Einheit“. 2015 wurde die in seinem Label NoEthno erschienene CD-Edition „World Music Instruments“ mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet, 2022 dann die zwölf CDs mit Begleitbuch „Deutschfolk – Soundtrack zum Volksliedrevival in der BRDDR“.
"Deutschfolk. Das Volksliedrevival in der BRDDR" – Rezension 1 (Hanni Bode) | 02.07.21
"Deutschfolk. Das Volksliedrevival in der BRDDR" – Rezension 2 (Peggy Luck) | 09.07.21
Der Soundtrack zum Buch: Musikalische Zeitreise durchs Folkrevival
