Altenhofer Liedersommer | 13./14.08.21

Seit 2005 lädt der kleine Ort Altenhof am Werbellinsee in der Schorfheide nordöstlich von Berlin Jahr für Jahr zu einem kleinen, feinen Festival ein, das unter den Liedkünstlern weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus einen guten Ruf hat. Mein Fazit nach dem 17. Festival-Jahrgang: Bei schönstem Wetter boten beide Konzerte ein abwechslungsreiches Programm mit hochkarätiger Besetzung und einen (fast) durchweg tollen Sound. Editha Künzel hat sich auch von ungünstigen Lichtverhältnissen nicht abhalten lassen, an den beiden Konzertabenden zu fotografieren, ohne sie gäbe es diesen Bildbericht nicht.

Zur Einstimmung auf das Festival gab es am Freitagabend „Lieder ohne Worte“. Zum Auftakt musizierte Sonny Thet auf dem elektrischen Cello. Ruhige, verträumte Klänge, passend zum Sonnenuntergang am Seeufer. Bekannt wurde der in Kambodscha aufgewachsene Sonny Thet als Mitglied der 1971 gegründeten Weltmusik-Kultband Bayon.

Im zweiten Konzert mit Cathrin Pfeifer und dem Duo Trezoulé wurde es energetischer und lauter. Die renommierte Akkordeon-Virtuosin, die Anfang der 1980er Jahre in der Ostberliner Folkband JAMS musizierte, wurde begleitet von Takashi Peterson an den verschiedensten Gitarren und Andi Bühler am Schlagzeug. Lebensfreudiger Weltmusik-Mix mit Groove.

Am Sonnabend, dem zweiten Festivaltag, spielte das Berliner Liedermachertrio Schnaps im Silbersee. Im Gedächtnis blieb mir das Lied, das ausgehend von einer angebrannten Toastbrotschiebe auf kabarettistische Weise an das Menschheitsproblem CO² erinnerte. Textautor Melvin Haack überzeugte auch als Moderator des Abends.

Die vor 45 Jahren gegründete Band Folkländer aus Leipzig bot in gut aufgelegter Sextett-Besetzung ein Vor-Geburtstagskonzert. Zu hören war kein „Best of“, sondern neue Stücke irgendwo zwischen Volksliederbe und brachialromantischem Liedkabarett à la Duo Sonnenschirm im Sound von Folkländers Bierfiedler. Vorn Moderator Melvin Haack.

Zum Abschluss spielte die Seilschaft Lieder von Gerhard Gundermann, der 1996 die Idee hatte, am Werbellinsee solch ein sommerliches Liederfestival zu veranstalten. Die Band gab ihr Bestes. Leider fielen jedoch Textverständlichkeit und Instrumentalsoli der ohrenbetäubenden Lautstärke aus den Boxen zum Opfer. Schade. Ende schlecht, sonst alles gut!