Folk-Stammtisch und Folk-Ausstellung in Erfurt | 11.03.24

In der Offenen Arbeit des Evangelischen Kirchenkreises Erfurt in der Allerheiligenstraße 9 treffen sich seit 2012 regelmäßig einmal im Monat Musikerinnen und Musiker der Stadt zum Folk-Stammtisch. Seit dem 11. März ist dort für vier Wochen die Ausstellung „1976 folkende…“ über die Geschichte der der DDR-Folkszene zu sehen.

Erfurter Folk-Stammtisch in der Offenen Arbeit (Foto: Matthias Weiß)

Den Stammtisch gab es schon zu Lebzeiten von Reiner „Lubi“ Luber (1949-2011), der gemeinsam mit Freunden 1975 die Erfurter Band Brummtopf gründete, eine der ersten der damals gerade erst entstehenden DDR-Folkszene. Er organisierte im Sommer 1976 beim „Krämerbrückenfest“ in Erfurt den ersten gemeinsamen Auftritt mit Folkmusikern aus Leipzig und Berlin. Diese drei Städte avancierten später zu Folk-Hochburgen des kleinen Landes. Insofern war es überfällig, dass die Ausstellung über die Entwicklung der DDR-Folkszene auf ihrer Wanderung durch Ostdeutschland auch nach Erfurt kam.

Impressionen von der Ausstellungseröffnung am 11. März 2024 in der Erfurter Offenen Arbeit

Folk in Thüringen – früher und heute

Die Offene Arbeit des Evangelischen Kirchenkreises Erfurt bietet seit Herbst 1979 Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Weltanschauung und Religion die Möglichkeit zur Begegnung und zum gemeinschaftlichen Erleben. Sie möchte den Blick öffnen und das Engagement für eine friedliche und gerechte Welt stärken. Sie lädt zu Themenabenden, Diskussionen, Kulturveranstaltungen, Gottesdiensten, Kinder- Jugend- und Familientreffs.

Seit den frühen 1980er Jahren gab es sporadisch Kontakte zwischen der Offenen Arbeit und den Gruppen Brummtopf und Saitensprung, die gelegentlich auch dort auftraten, was von den DDR-Behörden mit Argwohn verfolgt wurde. Lubi gehörte von Anfang an zum Erfurter Folk-Stammtisch. Nach seinem frühem Tod 2011 kümmerte sich Wolfgang Musigmann, damals Mitarbeiter der Offenen Arbeit, um Beerdigung und Trauerfeier.

Veranstaltung der Offenen Arbeit in der Allerheiligenstraße 9 (Foto: Matthias Weiß)

Ausstellung „1976 folkende…“

Die Wanderausstellung erlebte ihre Premiere 2016 beim Rudolstadt-Festival. Seitdem wird sie landauf, landab vor allem bei Folk-Events sowie in Museen gezeigt, bisher u. a. in Halle, Leipzig, Ilmenau, Frankfurt/Oder, Jena, Cottbus, Ueckermünde und Arnstadt. Und nun endlich auch in Erfurt. Auf den acht Tafeln geht‘s um die Geburtsstunde des Ost-Folkrevivals 1976 in Leipzig, um doppelbödige Volkslieder, den Umgang mit den DDR-Behörden, um Werkstätten und Festivals, Folkstanz und Eigenbau-Dudelsäcke. Und um die Frage, was von der Szene blieb.

Ein Bild aus der Ausstellung: Krämerbrückenfest 1981 in Erfurt, auf der Bühne das Trio Bordun aus Berlin (Foto: Stefan Gööck)

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